Antisatellitenwaffen

Antisatellitenwaffen,

 

Waffensysteme zur Bekämpfung militärischer Satelliten. Hierzu zählen v. a. »Killersatelliten« und das in den USA unter der Bezeichnung »ASAT« (»anti satellite activities«) seit 1982 in Erprobung befindliche Antisatellitenwaffensystem. Weitere Antisatellitenwaffen, die sich im Entwicklungsstadium befinden und in Zukunft einsatzfähig werden könnten, sind »Weltraumminen« und bemannte oder unbemannte »Kampfstationen«.

 

Killersatelliten werden vom Boden aus mit einer Trägerrakete in eine koorbitale, dem Zielsatelliten angepasste Umlaufbahn gebracht. Dort erfasst er den Zielsatelliten mit Radar, korrigiert seine Flugbahn so, dass er in ausreichende Nähe zu diesem gelangt, und vernichtet ihn dann durch die Wirkung der bei der Eigenexplosion freiwerdenden Stahlkugeln und Splitter. Das System ist in Höhen bis zu etwa 1 000 km einsetzbar.

 

Das ASAT-System besteht aus einer kleinen zweistufigen Rakete mit einem Miniatur-Zielfluggerät (MHV, miniature homing vehicle). Das System wird im Gegensatz zum Killersatelliten nicht in eine dem Zielsatelliten angepasste Umlaufbahn gebracht. Stattdessen wird es von einem Jagdflugzeug in etwa 12 000 m Höhe getragen, von wo aus die Rakete in Richtung Umlaufbahn des Zielsatelliten gestartet wird. Aufgrund seiner hohen Zielerfassungs- und Steuerfähigkeit ist das ASAT-System in der Lage, den Zielsatelliten zu orten, selbstständig einen Kollisionspunkt auf dessen Umlaufbahn zu errechnen und ihn dort durch die Wucht des Aufpralls zu vernichten. Das System könnte Killersatelliten vor Erreichen der koorbitalen Umlaufbahn und Überwachungssatelliten in einer Höhe bis zu etwa 500 km ausschalten.

 

Als Weltraumminen werden Satelliten bezeichnet, die ähnlich den Killersatelliten mit Sprengstoff und Schrapnellkugeln gefüllt sind. Sie könnten bereits im Frieden entweder auf entlegenen Umlaufbahnen »geparkt« werden, um im Ernstfall Zielsatelliten auf erdnahen Umlaufbahnen anzugreifen, oder auch an Zielsatelliten angeheftet werden, um diese auf Kommando zu sprengen. Von Kampfstationen aus könnten v. a. Laserwaffen über große Entfernungen auf die Solarzellen oder die dünne Oberfläche von Satelliten wirken und diese ausschalten.